Reisebericht MTVU-Vereinsreise 2025 in den Thurgau
Es ist 05:45 Uhr. Mein Wecker klingelt und holt mich aus den «süssen» Träumen. Was soll denn das um diese Zeit waren meine ersten Gedanken. Ach ja, heute ist der Start zu einer zweitägigen Reise mit 20 Mitgliedern des Männerturnvereins Unterseen.
Ich stehe also auf, ziehe mich an und gehe ins Bad unter die Dusche. Zuerst noch eine Rasur und dann duschen. Aber ich bin doch schon angezogen, also nochmals alle Kleider ausziehen, duschen und dann anziehen.
Nach Beendigung der morgendlichen Waschprozedur wird die Kaffeemaschine in Betrieb genommen. Zum dampfend heissen Kaffee wird noch ein Joghurt verdrückt. Jetzt noch alles zusammensuchen was mit soll. Was steht eigentlich auf der Packliste, die allen zugesandt wurde? Doch alles ist am richtigen Platz und gut verstaut.
Bequeme Schuhe anziehen, denn der Tag wird lang und es werden noch viele Kilometer zu Fuss hinterlegt werden müssen. Draussen ist es frisch, also über das Jubiläums-T-Shirt noch eine Jacke anziehen. Haustüre hinter mir abschliessen und los geht’s Richtung Stadthausplatz. Beim Ruchtibrunnen sollen noch mehr Reisefreudige auf mich warten. Bei der Einmündung Gartenstrasse, Beatenbergstrasse treffe ich auf Hans-Ueli v. K.. Ein freundliches Guten Morgen und die Frage, wo es denn hingehen soll, so früh, wird gefragt. In den Kanton Thurgau war die Antwort. Also erstmals zum Treffpunkt Ruchtibrunnen. Der Einte geht via Kirchentreppe, Hans-Ueli geht den längeren Weg, der keine Treppen führt, da er gesundheitlich noch nicht zu 100% hergestellt ist. Doch das Ziel ist das Gleiche.
Es ist 06:40 Uhr. Beim Ruchtibrunnen steht ein grosser Bus und bereits ein paar Männer mit Gepäck. Kurz die Hand geschüttelt und in nur lachende Gesichter geschaut. Der Busfahrer wird gesucht und auch gefunden. Eine kurze Vorstellung gegenseitig und dann treffen noch weitere Reiselustige ein. Ein Zählen der Personen, ein Appell und eine kurze Begrüssung und schon geht’s ans Einladen der Gepäckstücke.
Wir können uns fünf Minuten vorzeitig auf den Weg in Richtung Bönigen machen. Dort sollen noch weitere vier Kollegen auf uns warten. Wir werden sie gerne mitnehmen, besonders natürlich unseren Reiseleiter Roli Rogenmoser. Wie vereinbart stehen sie an der Bushaltestelle bereit. Wir lassen sie auch ihr Gepäck verstauen und einsteigen. Danach geht’s los auf die Autostrasse Richtung Brünigpass. Im Bus begrüsse ich nun alle und stelle ihnen den Busfahrer Urs Weissmüller vor. Danach fürs erste nur die notwendigsten Informationen. Weitere werden nach und nach folgen. Nach meiner Begrüssung folgt die vom Busfahrer Urs. Ab jetzt gehört aber das Mikrofon unserem Reiseleiter Roli, der uns in seinen Heimatkanton Thurgau führen wird.
Zur Überraschung aller verteilt Roli, nach seiner Begrüssung, ein kleines Geschenk mit Apfelringen, Apfelschokolade, einem Tüchlein von der Stadt Arbon und Informationsmaterial vom Kanton Thurgau. Eine Karte vom Kanton Thurgau ist mit dabei und so informieren sich alle über die geplante Reiseroute. Den meisten von uns ist der Kanton Thurgau grösstenteils unbekannt. Den Bodensee kennen wohl alle, doch das ist dann fast schon alles. Somit sind alle gespannt was uns erwartet.
Das Wetter spielt einigermassen mit, es ist nicht sonnig und heiss, sondern bewölkt und angenehm mit den Temperaturen. Wir werden weder die Regenjacken noch die Sonnenschutzmittel gebrauchen können. Dies ist aber absolut kein Stimmungskiller. Zügig geht es über den Brünig nach Luzern und dann weiter via Zug über den Hirzel nach Herrlisberg. Dort auf der Raststätte machen wir einen kurzen Kaffeehalt. Wir haben alles Nötige dabei und die von Markus Mohler gespendeten Gipfeli schmecken. Nach 20 Minuten geht es bereits weiter. Dem Zürichsee entlang geht es in Richtung Ricken nach Wattwil und weiter via Will nach Bussnang. Während der Fahrt erzählt uns Roland einiges über die Gegend und auch ganz persönliches aus seiner Kindheit.
Es gibt einige von uns, die diese Strecke und Gegend gar nicht kennen und zum ersten Mal hier sind. Zum Teil der Thur entlang geht es bis Bussnang. Um 10.25 Uhr kommen wir rechtzeitig an und werden auch schon erwartet. Bei Stadler Rail werden wir eine Betriebsbesichtigung machen und danach auch dort zu Mittag essen. Frau Carmela Romer empfängt uns herzlich und macht auch beim Haupteingang Fotos von der ganzen Truppe aus dem Berner Oberland. Danach übergibt sie uns an Dominik Eggmann. In einer halbstündigen Einführung in den Betrieb erfahren wir sehr viel Wissenswertes, danach geht’s auf den Betriebsrundgang. Die riesigen Hallen, die Entstehung ganzer Züge war für uns alle sehr eindrücklich. Was uns allen aber aufgefallen ist und danach noch für Gesprächsstoff sorgte war der Umstand, dass alle Mitarbeiter der Stadler Rail sehr freundlich waren. Sie grüssten uns, hielten einen kleinen Schwatz und gaben breitwillig Auskunft. Auch hatte jeder ein Lächeln im Gesicht und man hörte auch nirgends einen bösen antreibenden Chef.
Auch im Betriebsrestaurant aufgestelltes, hilfsbereites Personal und ein sehr gutes Essen überraschen uns. So freundlich wie sie uns empfangen hat, so verabschiedet sich Frau Romer auch wieder von uns. Um 14:20 Uhr geht die Fahrt weiter nach Stachen bei Arbon. Dort ist die Firma Möhl beheimatet. Auch dort habe ich einen Betriebsrundgang gebucht. Wie bei Stadler Rail so werden wir auch hier sehr freundlich begrüsst. Statt Carmela heisst uns Claudia herzlich willkommen. Von ihr werden wir an Christian übergeben, der uns zuerst einen kleinen Film zeigt. Hier erfahren wir die Familiengeschichte der Möhl’s. Danach starten wir den Betriebsrundgang. Waren es bei Stadler Rail noch Züge, so sind es hier die riesigen Chromstahltanks und Holzfässer, die uns ins Staunen versetzen. Bis zu 120000 Liter Most haben in so einem Tank Platz. Insgesamt können zwei Millionen sechshundert Tausend Liter Apfelsaft gelagert werden.
Wie schmeckt denn so ein Apfel aus der Flasche? Auch diese Antwort erhalten wir anhand einer Degustation verschiedenster Säfte mit und ohne Alkohol. Ein Besuch des topmodernen und sehr schönen Möhlmuseums ist ein Muss. Zum Abschied erhielten wir alle noch ein kleines Geschenk in Form von Möhlprodukten.
Unweit von der Firma Möhl hat Roli im Hotel Seegarten in Arbon Zimmer für die Übernachtung gebucht. Also ging es mit dem Bus zum Hotel. Da unser Bus ein bisschen grösser war, als Platz vorhanden war, musste sogar der Chef des Hotels kurzzeitig als Parkplatzeinweiser fungieren. Ein Profi am Steuer und ein Profi als Einweiser lösten schliesslich das Platzproblem bravourös. Jetzt konnten wir unsere Zimmer beziehen, uns frisch machen, einen Apéro geniessen und danach zum Abendessen gehen. Das Personal des Hotels Seegarten gab alles. So wurden wir aufmerksam und freundlich bedient und genossen ein hervorragendes Abendessen. Zuerst Salat, dann ein Ragout mit Gemüse und Kartoffelstock und zum Abschluss ein sehr gutes Dessert. Alle genossen dieses ausgezeichnete Essen.
Sehr diszipliniert wurde die Sperrstunde eingehalten und spätestens kurz nach Mitternacht war Nachtruhe. Wahrscheinlich ahnten alle, was am zweiten Reisetag noch bevorstand.
Nun am zweiten Reisetag war vorgesehen mit der Gruppe noch eine sportliche Betätigung zu unternehmen. Aus diesem Grund war nach einem reichhaltigen Frühstück vorgesehen, um viertel vor Neun abzufahren. Bis um zehn Uhr unternahmen wir noch einen Spaziergang durch das sehenswerte Arbon. Viele schöne Riegelbauten waren zu sehen und auch nette Gespräche mit Einheimischen wurden geführt. Danach fuhren wir mit dem Bus dem Bodensee entlang. Unser Ziel war der Fussballgolfplatz in Müllheim. Dort wurden wir von Nadja erwartet. Die Freundlichkeit vom Vortag setzte sich fort. Nadja erklärte uns Laien wie das mit dem Fussballgolf funktioniert.
Laien bleiben Laien, aber …., manchmal blitzte doch das Genie durch. Fussballgolf ist anspruchsvoller als gedacht. Trotzdem hatten alle ihren Spass daran, diese, für uns, neue Sportart kennenzulernen. Es wurde auf jeden Fall viel gelacht und alle zeigten viel Ehrgeiz, um den Platz erfolgreich zu bezwingen.
Nach der sportlichen Tätigkeit ging es weiter mit dem Bus auf den Aussichtsberg Nollen. Dort hat Roli im gleichnamigen Restaurant das Mittagessen vorbestellt. Also nichts wie hin. Salat, Thurgauer Hackbraten und dann zum krönenden Abschluss ein Dessert, das niemand so schnell vergessen wird, hausgemachte Cremeschnitte mit Eierlikörglace. Kaffee und ein Schnäpschen wurden vom geburtstagsfeiernden Mark Kohler offeriert.
Um halb vier machte sich eine zufriedene Gesellschaft auf den Heimweg. Mit Blick auf den Säntis und das Alpsteingebirge fuhr uns Urs über den Ricken und dann über den Sattel wieder ins Berner Oberland.
Danke Roli für den Vorschlag der Reise, die Organisation, die Reiseleitung und das Geschenk.
Danke Urs für die unfallfreie Fahrt hin und zurück.
Danke an alle Reiseteilnehmer für die diversen Beiträge, Sponsoring und die angenehme Gesellschaft.
Besonderen Dank an die Bevölkerung vom Kanton Thurgau, für ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Wir haben uns wohlgefühlt und einige werden sicher wieder einen Besuch abstatten.
Gusti Epp / 29.5.2025